Mitten in Wörthsee

Informationen zu Angelegenheiten in Wörthsee und Umgebung

Monika Engl-Müller an zum-kuckuck.org

mit cc an woerthsee-mitte.de

Aufruf zu Sachlichkeit und Fakten

Wörthsee, 28.2.2021

Sehr geehrte Damen und Herren,

um zu einer eigenen Meinung in Bezug auf den umstritten Vollsortimenter an der Kuckuckstraße zu kommen, habe ich mich eingehend auf der Webseite unserer Gemeinde sowie auf Ihrer Webseite „zum-kuckuck.org“ und auch auf der Seite „woerthsee-mitte.de“ informiert.

Auf Ihrer Seite finden sich irreführende Angaben, die ich einem Faktencheck unterzogen habe:

Anm. der Redaktion: Am 2.3.2021 war die Aussage links gelöscht. Bei Bürgerentscheid > Der Kuckuckswald bedeutet ... steht sie aber nach wie vor.

Bei Aktuell > Kahlschlag am Steinberg schreiben Sie:

„Eine ausgewachsene Buche von 40 Metern Höhe und 55 cm Stammdurchmesser speichert pro Jahr 5.000 bis 7.000 kg CO2“.

CO2 wird in Bäumen nicht gespeichert, allenfalls Kohlenstoff. Es wird in diesem Zusammenhang offiziell von „CO2-Einheiten“ gesprochen.

Zur Speicherung von Kohlenstoff findet man im Internet Jahresmengen von 35 kg CO2-Einheiten- nicht 5000 bis 7000 kg pro Jahr! Hier handelt sich es um einen Fehler größer als Faktor 100! Die Größeneinheit Tonnen bezieht sich auf ein ganzes Baumleben!

Siehe dazu: https://www.lwf.bayern.de/mam/cms04/service/dateien/mb-27-kohlenstoffspeicherung-2.pdf
(Merkblatt 27 der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft vom Juli 2011)

Siehe dazu: https://www.wald.de/waldwissen/wie-viel-kohlendioxid-co2-speichert-der-wald-bzw-ein-baum/

Auf Ihrer Startseite unter „Wußten Sie ...?“ steht, dass „die Neupflanzung von Bäumen erst in 60 Jahren klimawirksam“ sei.

Bei meinen Recherchen habe ich einen Bericht gefunden, dass Karlsruher Wissenschaftler davon berichten, dass junge Bäume die besseren „CO2-Speicher“ sind.

Siehe dazu: https://biooekonomie.de/nachrichten/neues-aus-der-biooekonomie/junge-baeume-sind-bessere-co2-speicher

Auf Ihrer Startseite unter „Wußten Sie ...?“ schreiben Sie, dass „auf der Etterschlager Straße zukünftig Liefer-LKW ab 4 Uhr morgens rollen könnten“.

Im Infoblatt der Gemeinde kann man nachlesen, dass die Gemeinde mit dem Projektentwickler eine Vereinbarung dahingehend hat, dass Lieferverkehr nicht vor 7 Uhr morgens stattfindet - zudem ist die Anlieferung aus Lärmschutzgründen eingehaust!

Auf Ihrer Startseite ist eine Fotomontage zu finden, die den Supermarkt mit den darüber liegenden Starterwohnungen aus Richtung Kinderkrippe zeigt.

Der dort gezeigte grüne Acker wird in absehbarer Zeit mit den genossenschaftlichen Wohnungen bebaut, dann ist der Nahversorger nicht wie dargestellt zu sehen. Die Gebäude für das genossenschaftliche Wohnen werden ähnliche oder sogar größere Trauf- und Firsthöhen haben, um die angestrebte Anzahl an Wohnungen auf dieser Fläche unterzubringen. Zu dieser Fläche hin ist der Baukörper des Nahversorgers abgestuft und weist eine niedrigere Traufhöhe auf als die spätere Wohnbebauung daneben.

Siehe dazu: https://www.sueddeutsche.de/muenchen/starnberg/genossenschaftsmodell-chance-fuer-junge-familien-1.4329120

Meine Meinung als Bürgerin von Wörthsee und als Architektin:

Zur Größe des Supermarkts:

Tengelmann schloss vor einigen Jahren mit der Begründung, dass ein Nahversorger in dieser Größe nicht wirtschaftlich sei. Verständlicherweise entstand in unserer Gemeinde der Wunsch nach einer zentralen Einkaufsmöglichkeit. Ein Nachmieter aus dem Lebensmittelbereich hat sich für das ehemalige Tengelmann-Gebäude dann auch nicht gefunden. Leider ist auch der Dorfladen mit seinen regionalen und biologischen Produkten mangels Kundschaft gescheitert.

Aus dem Gutachten „Verträglichkeitsuntersuchung Ansiedlung Supermarkt in Wörthsee, 2020“ geht klar hervor, dass die geplante Größe des Supermarkts den diversen Bedürfnissen angemessen ist.

Siehe dazu: https://www.gemeinde-woerthsee.de/wp-content/uploads/2020/11/Anlage1_CIMA-Gutachten_W%C3%B6rthsee_VU-Supermarkt_200317.pdf

Zum Städtebau und Entwicklungen im Großraum München:

Bezahlbarer Wohnraum:

Unsere Gemeinde braucht dringend junge Familien und junge Erwachsene, damit eine gesunde Durchmischung bezüglich der Altersstruktur gewährleistet ist. Wir brauchen Nachwuchs bei der freiwilligen Feuerwehr, bei der Wasserwacht und bei anderen sozialen Einrichtungen. Auch benötigen gering verdienende Berufsgruppen wie Altenpfleger, Erzieher und Angestellte der Gastronomie dringend bezahlbaren Wohnraum im überteuerten 5-Seen-Land. Hiervon profitieren wir alle und wir sollten die laufende Entwicklung aktiv gestalten !

Neue Mitte:

Im Moment gibt es in Wörthsee keine wirkliche Ortsmitte. Vielmehr ist diese aufgegliedert in den Bereich um das ehemalige Wirtshaus Raabe und den Bereich um das Rathaus. Dies ist ein Fakt, der nicht einfach geändert, aber verbessert werden kann. Die geplante „neue Mitte“ würde diese Situation bereichern, v.a. in Kombination mit den neuen, sozial ausgerichteten Wohnquartieren und sozialen Einrichtungen. Jetzt haben wir die Möglichkeit mitzugestalten und die Dinge nicht unkoordiniert laufen zu lassen !

Nachverdichtung:

Der Großraum München wird sich in den kommenden Jahren weiter verdichten, was auch unsere Gemeinde betrifft. Nachverdichtung sollte sinnvollerweise nicht durch nach außen wachsenden Gemeindegrenzen geschehen, sondern innerhalb der Gemeindegrenzen stattfinden. Dazu gibt es zwei Varianten. Entweder bestehende Grundstücke teilen und dichter bebauen, was bereits für kleinere Bauvorhaben geschieht. Oder - wenn es um Bebauungen im größeren Umfang geht - durch Nutzen noch freier Grundstücke. Dies geschieht nun im Falle der „Neuen Mitte“ und schließt eine zentrale Bebauungslücke. Im Verhältnis zum geplanten Bauvolumen müssen hier nicht viele Bäume geopfert werden. Selbst wenn der Nahversorger nicht gebaut würde, müssten für die Zufahrt zum genossenschaftlichen Bauen Bäume gefällt werden. Dies wird durch neue Aufforstung kompensiert, der Baustoff Holz kommt bewusst zum Einsatz und das geplante Nahwärmenetz entspricht einer zeitgemäßen Energieversorgung.

Unsere Gemeinde hat sich hierzu über mehrere Jahre viele Gedanken gemacht und einige Gutachten eingeholt, um zu einem aus mehreren Blickwinkeln guten Ergebnis zu kommen. Ich finde, dass dies nun sehr gut gelungen ist.

Verkehr:

Auf Ihrer Seite wird immer nur von „erhöhtem Verkehrsaufkommen“ berichtet. Allerdings sollte man auch berücksichtigen, dass durch die fußläufige Erreichbarkeit des geplanten Nahversorgers für einen Großteil der Wörthseer Bevölkerung andere Einkaufsfahrten entfallen werden, was dem entgegensteht. Einige Wörthseer gehen nicht in unseren Edeka Günl, sondern in andere Supermärkte umliegender Gemeinden, da sie diesen nicht als attraktive Einkaufsmöglichkeit bewerten. Dieses Klientel kann ein örtlicher, attraktiv gestalteter Nahversorger einfangen.

Ich appelliere an alle Seiten, dass diese Diskussion sachlich und faktisch untermauert bleibt. Nur so kommen wir zu einer möglichst guten Lösung!

„Wenn aber Empörung die Abwägung von Gründen ersetzt, ist unsere Chance, frei und friedlich miteinander zu leben, dahin.“ (aus „Wider das Gift kollektiver Identität“ von Gesine Schwan, Politikwissenschaftlerin und Vorsitzende der SPD-Grundwertekommission im Feuilleton der SZ vom 27./28.02.2021)

Mit freundlichen Grüßen,

M. Engl-Müller

cc an woerthsee-mitte.de

 

Pressespiegel:

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